"Fritzenwalde" ein Kolonistendorf am Müggelsee "Fritzenwalde" nannten die alten Friedrichshagner scherzhaft-liebevoll ihr bescheidenes Dorf am Großen Müggelsee. Meist betuchte Zugezogene und Spekulanten verwendeten später den Begriff im distanziert- abschätzigen Sinne. Das Dorf Friedrichshagen wurde 1753 vom Kriegs-u. Domänenrat Pfeiffer angelegt (wie viele andere Orte in der Mark Brandenburg auch inner-halb eines Ansiedlungsprogramms unter Preußenkönig Friedrich 11.). Kriegs- u. Domänenrat Pfeiffer verband die Errichtung des Ortes mit dreisten, größeren Schiebungen, Betrug, Selbst-bereicherung und Vetternwirtschaft. Wofür er verknackt wurde und auf der Festung Spandau auch brummte. Die Errichtung von 50 primitiven Doppelkaten schleppte sich über 10 Jahre hin. Die angesiedelten Bewohner waren zumeist Böhmen, die aus Glaubensgründen und wegen der Verfolgung, aus ihrer Heimat nach Preußen geflohen waren. In Friedrichshagen wurden sie zur Feinwollspinnerei angehalten, damals eine Tätigkeit, für die Einheimische schwer zu gewinnen waren. Denn ihr haftete das Odium von Strafarbeit an, von Arbeitshäusern oder Gefängnissen.Die Ur- Friedrichshagner traten den preußischen Behörden und Repräsentanten selbstbewußt, kritisch und sehr aufsässig entgegen. An ihrer tschechischen Sprache und ihren religiösen und kulturellen Eigenarten hielten sie über Jahrzehnte fest. Zum Ärger der "Obrigkeit". Nach 1808, mit Einführung der Maschinen- spinnerei, verelendete das Dorf. Die Dörfler verdingten sich als Bauhandwerker (in Kreuzberg), Schiffer, später als Eisenbahnarbeiter. Auf Märkten in Berlin verkauften Friedrichshagner Reisigbesen, deshalb auch " Besenbinder-dorf" . Die Friedrichshagner wurden 1920 zurecht in Groß- Berlin eingemeindet. Denn sie sind, wie die waschechten Berliner auch, mit Spreewasser getauft, sind renitent, und liefern zudem das Trinkwasser für Berlin. Reinhard Roggisch Startseite Bilder aus Friedrichshagen Impessum Link‘s